Die Biochemie Dr. Schüßlers und das Bindegewebe

von Reinhard Schaub, HP


Was ist das Bindegewebe?

Im Alltag hört man in Gesprächen oft die Formulierung, jemand habe ein „schlechtes Bindegewebe“ oder eine „angeborene Bindegewebsschwäche“. Meist ist damit eine Neigung zu Organsenkungen, Krampfadern, Bandscheibenproblemen, Senk-Spreizfüße oder Faltenbildung der Haut, auch Orangenhaut gemeint. Im Sinne medizinischer Definitionen trifft dies weitgehend zu, jedoch kann der Begriff „Bindegewebe“ noch viel weiter gefasst werden.

Bindegewebe – der Name legt es nahe – verbindet die verschiedenen Organe, es füllt die Zwischenräume zwischen den einzelnen Organen, bildet aber auch innerhalb der Organe Strukturen aus. Genau genommen ist auch die EZM (Extrazelluläre Matrix), die die Zellen umgibt, eine Art Bindegewebe. Demnach ist das Bindegewebe reich an Extrazellulläre Matrix.

Bevor wir hier ins Einzelne gehen, sollen zuerst die verschiedenen Gewebe unseres Körpers betrachtet werden.


Zelle, Extrazelluläre Matrix, Gewebe, Organe

Kleinste funktionelle Einheit unseres Körpers ist die Zelle, die wir aber seit den Veröffentlichungen von Prof. Pischinger nur in Zusammenhang mit den sie umgebenden Strukturen betrachten können, der Exrazellulären Matrix (EZM). Jede Zelle besitzt einen Innenraum (Intrazellularraum) und einen Zwischenraum, der die Zellen voneinander trennt (Interstitium). In diesem Raum zwischen den Zellen finden wir die EZM, die extrazelluläre Matrix.

Die EZM besteht aus Makromolekülen, den Proteoglykanen, die sich zwischen den Zellen befinden und ganz wesentlich die Funktion, Ver- und Entsorgung der Zellen bestimmen. Es handelt sich um sehr komplexe Zucker-Eiweißkomplexe. Dr. Alfred Pischinger (1899 - 1983), der diesen Begriff geprägt hat, spricht vom System der Grundregulation. Das System der Grundregulation in der EZM spielt eine entscheidende Rolle bei allen Entzündungs- und Abwehrreaktionen des Organismus. Über die EZM ist der gesamte Organismus in seinen hormonellen, neurologischen, energetischen Bezügen vernetzt. Die EZM beeinflusst in hohem Maße auch unseren seelisch-geistigen Zustand, der aber wiederum Rückwirkungen auf die EZM hat. Jede ganzheitliche Therapie sollte hier ansetzten.

Einen Zusammenschluss von ähnlich differenzierten Zellen, also von Zellen mit gleichem Bau und gleicher Funktion einschließlich ihrer ECM nennt man „Gewebe“.


Wir unterscheiden fünf grundlegende Gewebe in unserem Körper.

Beim Epithel- und Drüsengewebe grenzen die Zellen sehr dicht an einander, sie bilden oft Abschlussleisten. Zum Epithel- und Drüsengewebe gehören die Haut und alle Schleimhäute mit ihren Drüsen.

Die Zellen des Binde- und Stützgewebe liegen dagegen weiter auseinander, zwischen ihnen befindet sich eine Interzellularsubstanz, die – wie wir gesehen haben – sehr unterschiedlich beschaffen sein kann und ebenfalls unterschiedliche Fasern. Die Zellen des Muskelgewebes haben die Möglichkeit, sich unter Energieverbrauch zusammen zu ziehen und dann wieder zu erschlaffen, wodurch Kraft aufgebaut wird. Bei den Nerven unterscheiden wir die eigentlichen reizleitenden Zellen, die Neurone, von  den die Neurone ernährenden und stützenden Zellen, den Gliazellen. Mit den Gliazellen hat das Nervensystem, wenn man so will, sein eigenes Binde- und Stützgewebe.

Die verschiedenen Gewebe sind am Bau der Organe beteiligt. Jedes Organ besitzt ein Funktionsgewebe, das „Parenchym“, und bindegewebige Umhüllungen und Gerüststrukuren, die „Stroma“ genannt werden und dazwischen die Extrazelluläre Matrix. Man kann eigentliche sagen, dass der ganze Körper von Flüssigkeitsräumen durchzogen wird, das Cytoplasma, die extrazelluläre Matrix, Blut, Lymphe, Liquor im Gehirn- und Rückenmark und überall spielen ionisierte Mineralstoffe eine entscheidende Rolle. Dabei ist auch der Ph-Wert dieser Flüssigkeitsräume von großer Bedeutung für unsere Gesundheit.

„Alles Leben entfaltet sich nur in Salz- bzw. Elektrolytlösungen; es gibt keine elektrolytfreie Körperflüssigkeit! Mithin gibt es ohne den naturgesetzlich bedingten Normalgehalt des Blutes und der Körpersäfte an artgleichen Mineralsalzen keine Harmonie in den Kräften des Leibes und der Seele. Also nur der naturgesetzlich bedingte Normalgehalt an körpereigenen (homogenen) Mineralsalzen verbürgt die lebens-chemische Harmonie im organischen System Mensch, und nur diesen Zustand empfinden wir als: Gesundheit!“
(D. Schöpwinkel: „Die Dr. med. Schüßler-Schöpwinkel ‘sche Polarbiochemie. Ein kurzer Leitfaden in die Grundgedanken der praktischen Auswertung der in “Die Polarbiochemie als Weltgesetz” niedergelegten Gesetzmäßigkeiten“ Bd II, S. 12)


Charakteristik des Bindegewebes, Bindegewebsarten

Bindegewebe lässt sich durch verschieden Faserproteine, langkettige Proteine (s.u.)  und die Grundsubstanz in weitere Unterformen einteilen. Im weiteren Sinn gehören zum Bindegewebe Knorpel, Knochen, Blut und sogar das Fettgewebe. Vorläufer der verschiedenen Bindegewebsarten ist das Mesenchym, das embryonale Bindegewebe, aus dem neben den genannten Geweben auch die Muskulatur hervorgeht.  
Die eigentlichen Bindegewebszellen heißen Fibroblasten, die sich zu Fibrozyten entwickeln; sie sind über die Faserproteine miteinander verbunden.

Zwischen den Zellen liegt die Grundsubstanz. In der Grundsubstanz finden wir zusätzlich zu den Fibrozyten noch bewegliche Zellen, die Abwehrfunktion haben und Entzündungsstoffe enthalten, z. B. Granulozyten, Makrophagen, Mastzellen.

“Ueber die Bedeutung des Bindegewebes (Bindestoffs) spricht Moleschott sich solchermaßen aus: “Es gehört zu den schönsten Errungenschaften der neueren Zeit, zu deren  Erwerbung Virchow und von Recklinghausen den Weg gebahnt, dass jener Bindestoff aus der gleichgültigen Nebenrolle, die man ihm anfangs zugewiesen, zu einer nicht geahnten fruchtbaren Tätigkeit erhoben ist. Was früher nur zur Ausfüllung oder zur schützenden Decke bestimmt schien, erscheint uns nun als das Bett der geheimsten Saftströmchen vom Blute zu den Geweben und aus diesen zurück in die Blutgefäße, und zugleich als eine der wichtigsten Brutstellen junger Zellen, die aus der unentwickelten Jugendgestalt zu den eigenartigsten Gebilden des Körpers sich erheben können.”  (Schüßler, Wilhelm: „Eine Abgekürzte Therapie“ 1904: S 6)

Je nach Beschaffenheit der Faserproteine und der Grundsubstanz unterscheidet man heute folgende Bindegewebsarten.

Lockeres Bindegewebe, das das Füllmaterial zwischen den Organen bildet. Lockere Bindegewebszellen können sich bei überkalorischer Ernährung durch die Aufnahme von Fett zu Fettzellen entwickeln.

Fettzellen, lockere Bindegewebszellen mit Fetteinlagerung

Straffes Bindegewebe zeichnet sich dagegen  durch eine hohen Anteil an Kollagenfasern und wesentlich weniger Zellen aus. Wir finden es in Sehnen, Bändern, in den Umüllungen der Organe, in den Faszien, deren Bedeutung erst heute erforscht wird, in der Lederhaut des Auges oder den Hirn-Rückenmarkshäuten.

Retikuläres (netzförmiges) Bindegewebe findet man vorzugsweise in den lymphatischen Organen (Leber, Milz, Knochenmark, Lymphknoten, Thymus).

Knorpel und Knochen nennt man Stützgewebe, sie  erhalten ihre spezifischen Eigenschaft über die Beschaffenheit der Interzellularsubstanz, die beim Knochen und Knorpel mineralisiert ist.


Aufgaben des Bindegewebes

Das Bindegewebe dient also als strukturgebendes Gewebe innerhalb der verschiedenen Organe. Es bildet Aufhängebänder und Umhüllungen der Organe und als lockeres BG füllt es den Raum zwischen den Organen aus. Als Knochen und Knorpel bildet es das Grundgerüst unseres Körpers und ist Ursprung und Ansatz der Skelettmuskeln, die unsere Bewegungen ermöglichen. Als EZM umhüllt es die Zellen und bildet einen Raum, durch den der Transport von Sauerstoff, CO2, Nährstoffen, aber auch von Stoffwechselprodukten von und zu den Zellen und Organen erfolgt. Darüber hinaus ist das Bindegewebe und in gewissem Sinne auch die gesamte Skelettmuskulatur ein Raum zur Deponierung von Schadstoffen und Säuren. In der Naturheilkunde wird dieser Raum häufig als „Mesenchym“ bezeichnet und umfasst die sich aus dem embryonalen Grundgewebe (Mesenchym) herausentwickelten Gewebe, das Bindegewebe und die Muskulatur. Dieser Raum unterliegt bei vielen Menschen einer zunehmenden Belastung mit Schadstoffen, Säuren, Schwermetallen. Man spricht in der Naturheilkunde von „mesenchymaler Verschlackung“.
Denn alle Stoffe, die der Körper über Nieren, Haut, Leber, Galle, Darm, Lunge, Menstruationsblut oder über zusätzliche Ausscheidungsventile, seien es Durchfallerkrankungen, Ekzeme, Eiterungen, Katarrhe nicht eleminieren kann, sammeln sich erst einmal in der EZM bzw. im Mesenchym an, bevor sie dann auf die Organe übergreifen und diese schädigen können. Es lässt sich in der Erfahrung zeigen, dass durch intensive Ausscheidungsmaßnahmen auch Erkrankungen wie Arthrosen zu bessern sind. Ein sehr interessantes Konzept ist die Betrachtung unter dem Blickwinkel der Freien Radikale. Freie Radikale spielen aufgrund der zunehmenden Umweltbelastungen, einer zunehmend nährstoffärmeren Ernährung immer häufiger eine fatale Rolle und ihre Endprodukte belasten das Bindegewebe zunehmend.    


Der Faserstoff in der Biochemie Dr. Schüßlers

Dr. Schüßler spricht vom Faserstoff, zu dem das Funktionsmittel Nr. 4 Kalium chloratum D6 in Beziehung steht. Faserstoff ist  - so Dr.  Schüßler - eine weiße, weißgraue Masse, die bei Entzündungen an die Oberfläche der Oberhaut (Epidermis) treten kann.  Schüßler spricht von „plastischen Exsudaten“, die sich im zweiten Stadien von Entzündungen zeigen können. Auch der Hautgries und alle Absonderungen von zäher Konsistenz gehören hierher. Nach Dr. Schüßler führt ein Mangel an Nr. 4 Kalium chloratum D6 auch dazu, dass das Blut, zäh, schwärzlich und dickflüssig erscheint. Wenn das Blut durch Freiwerden des Faserstoffs zu zäh wird, kann es zu erweiterten Gefäßen kommen: wir sprechen dann von Couperose im Gesicht bzw. Besenreisern an den Beinen. Die Erfahrungen bei der Anwendung der Nr. 4 haben diese Beobachtungen Dr. Schüßlers immer wieder bestätigt. Menschen, die einen hohen Bedarf an diesem Funktionsmittel haben sollten eine Zeit lang ganz auf tierische Eiweiße, auch und besonders auf Molkereiprodukte verzichten!


Strukturproteine (Skleroproteine)

Heute können wir unter „Faserstoff“ auch alle kettenförmig aufgebauten Proteine verstehen. Sie heißen Strukturproteine (Skleroproteine), haben Gerüstfunktion und kommen besonders im Bindegewebe, der EZM und im Zellinneren vor, wo sie auch am Aufbau des Zytoskeletts beteiligt sind. Bekannte Strukturproteine sind Kollagen, Elastin, Keratin und Tropomyosin, letzteres ermöglicht die Kontraktion von Muskelzellen. 


Kollagenmolekül                            

Kollagen findet sich vor allem im Bindegewebe, aber auch in der Haut, in Sehnen, Knochen, Knorpel, Blutgefäßen, den Zähnen. Kollagen bewirkt eine hohe Reißfestigkeit von Sehnen und Bändern, die Flexibilität der Knochen und Druckresistenz vom Gelenkknorpel. Die Synthese der verschiedenen Kollagene ist Ascorbinsäure-abhängig. Über 28 verschiedene Kollagentypen finden sich in der EZM. Auch in der Basalmembran, die grundsätzlich eine Schranke zwischen Haut-, Schleimhaut und dem darunter liegenden Gewebe darstellt, findet sich Kollagen.
Nicht zu vergessen sind in diesem Zusammenhang die Faszien, ein den ganzen Körper durchziehendes und umhüllendes „Spannungsnetzwerk“ (Wikipedia). Dazu gehören auch faserige Bindegewebsanteile, die Organe, Gelenke, Muskeln und Sehnen umhüllen. Man kann nach neueren Definitionen heute durchaus das gesamte Bindegewebe – mit Ausnahme der Knorpel und Knochen – als Faszien bezeichnen.

Ein weiteres Faserprotein ist Elastin, das sich in der Haut, der Lunge und den Blutgefäßen findet und diesen ihre Elastizität verleiht. Fibrinogen, ein fadenförmiges Molekül, das sich unter dem Einfluss von Blutgerinnungsfaktoren in Fibrin umwandelt und zu Gerinnseln im Blut führen kann, gehört zwar nicht zu den Strukturproteinen, steht aber durchaus zur Nr. 4 Kalium chloratum D6 in Beziehung. Das Fibrinogen kann man im Blut messen lassen, ein zu hoher Wert stellt ein Risiko für Thrombosen und Schlaganfälle dar, während ein zu niedriger Wert ein erhöhtes Risiko für Blutungen aufzeigen kann. Hier berühren sich die Beobachtungen Dr. Schüßlers und der modernen Medizin.
Grundsätzlich steht die Bildung aller Faserproteine – wie schon erwähnt - in Beziehung zu Nr. 4 Kalium chloratum D6, das als Basismittel des Bindegewebes und der EZM anzusprechen ist.


Die Bedeutung der Kieselsäure

Noch bis vor wenigen Jahren galt Kieselsäure als ein Mineralstoff, dessen Essentialität für den Körper umstritten war! Dies hat sich in den letzten Jahren geändert. Was in der Phytotherapie und Biochemie schon über 150 Jahre bekannt ist, wurde nun wissenschaftlich erwiesen!! Hartmut Heine hebt die Bedeutung der Kieselsäure in Hinblick auf ECM besonders hervor:

Die Fähigkeit der ECM, Radikale fangen zu können, ist bisher zu wenig berücksichtigt worden. Dabei spielt die Kieselsäure (Si) eine überragende Rolle.... Sie ist als Spurenelement ein integrales Element der ECM, das mit allen ihren Komponenten Verbindungen eingehen kann und das für die intrazelluläre Energiebereitstellung (ATP) in den Mitochondrien unerlässlich ist......Die biologisch aktive Form von Si ist die Kieselsäure (Si(OH)4 bzw. SiO2nH2O), die stets polymer vorliegt. Sie wird ähnlich den anderen Spurenelementen über die Nahrung aufgenommen..…
(Heine, Hartmut:  „Lehrbuch der biologischen Medizin: Grundregulation und extrazelluläre Matrix ; 28 Tabellen“ 2007: S 55

Wir werden im nächsten Teil dieses Artikels über die Rolle der Kieselsäure im Zusammenhang mit
oxidativem Stress und der Neutralisierung freier Radikale zu sprechen haben!


Die Gliazellen des Nervensystems

Wie schon erwähnt hat das Nervensystem sein eigenes Stützgewebe, dabei handelt es sich um die die reizleitenden Zellen umhüllenden Gliazellen, die in ihrer Gesamtheit auch als Glia oder Neuroglia bezeichnet werden. Mehr als 90 % des Nervensystems besteht aus Neuroglia, was uns schon die Bedeutung dieser Zellgruppe erahnen lässt. Im peripheren Nervensystem heißen diese umhüllenden Zellen Schwann-Zellen, im ZNS gibt es unterschiedliche Unterformen, so werden die Mikroglia, Phagozytgen, bei welchen es sich um Zellen der unspezifischen Immunabwehr handelt, unterschieden von der Makroglia. Letztere Zellen sind beispielweise beteiligt am Stoffaustausch zwischen den Neuronen und dem Blut, sie bilden die Blut-Hirn-Schranke, eine Barriere, die es nur ganz bestimmten Stoffen und Toxinen ermöglicht zu den reizleitenden Zellen zu vorzudringen. Eine Untergruppe der Makroglia sind die Oligodendrozyten. Sie bilden das Myelin, eine fettartige Substanz zur Isolierung der Fortsätze bestimmter Neuronen. Schädigungen der Oligodendrozyten spielen bei der Multiple Sklerose eine Rolle. Für den Aufbau der Myelinscheiden braucht es Vitamin B12 (Cobalamin). Auf den Aufbau der Neuroglia wirken die biochemischen Funktionsmittel Nr. 5 Kalium phosphoricum D6, Nr. 11 Silicea D12, Nr. 19 Cuprum arsenicosum D12 und Nr. 21 Zincum chloratum D12, in Verbindung mit Lezithin und ungesättigten Fettsäuren. Bei der Ammoniakentgiftung der Hirnzellen spielt Nr. 17 Manganum sulfuricum D12 eine Rolle. Ergänzend kommen hier in Betracht Adler Ortho Aktiv Nr. 1 und Nr. 5. 
Wir kennen aus der Biochemie nach Dr. Schüßler bei einem Mangel an Nr. 11 Silicea D12, den Zustand gereizter Nerven, während bei einem Mangel an Nr. 5 Kalium phosphoricum D6 eher ein Zustand der Ermüdung und Abstumpfung vorherrschen kann. Bekannt ist auch eine verbesserte geistige Leistungsfähigkeit durch bei regelmäßiger Einnahme der Nr. 17 Manganum sulfuricum D12.


Funktionsmittel für das Bindegewebe

Neben der Nr. 4 Kalium chloratum D6 spielen hier die Nr. 1 Calcium fluoratum D12  und die Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 eine wichtige Rolle, die beide am Aufbau von Kollagen und Elastin beteiligt sind.  Aus homöopathischen Prüfungen ist bekannt, das Fluor zu Verhärtungen führen kann. Nr. 8 Natrium chloratum D6 reguliert den Flüssigkeits- bzw. Feuchtigkeitsgehalt des Bindegewebes. Für die Reißfestigkeit ist Nr. 11 Silicea D12 ein wichtiges Funktionsmittel. Auf seine Funktion aus heutiger Sicht werden wir noch eingehen. Die Quervernetzung der Kollagenfasern erfolgt über das Enzym Lysyloxidase, welche kupferhaltig ist. Ein weiteres Funkionsmittel für das Bindegewebe ist also Nr. 19 Cuprum arsenicosum D12. Nr. 21 Zincum chloratum D12 beeinflusst die Proteinbiosynthese, jede Zellteilung und beeinflusst daher maßgeblich auch das Bindegewebe und seine Faserproteine.

Wie schon erwähnt befinden sich in der Grundsubstanz der EZM und des Bindegewebes Proteoglykane. Beim Aufbau dieser riesigen Moleküle spielt das Funktionsmittel Nr. 17 Manganum sulfuricum D12 eine Rolle, das Bestandteil der Glycosyltransferasen ist. Leicht wird die Bedeutung des Erweiterungsmittels Nr. 20 Kalium-Aluminium sulfuricum D12 für das Bindegewebe vergessen. Aluminium ist übrigends nach Sauerstoff und Silicium das dritthäufigste Element der Erdkruste. In der Biochemie nach Dr. Schüßler ist Nr. 20 ein wichtiges Mittel zur Entgiftung von Belastungen mit Aluminium, aber auch von Schwermetallen. Bei einem Mangel an diesem Funktionsmittel trocknet das Bindegewebe aber aus und alle Prozesse auch im Nervensystem verlangsamen sich erheblich. Daher vermutet Joachim Broy mit Recht  „Dieses Doppelsalz ist ein wichtiger Regulator der Membrandurchlässigkeit und schützt die Zelle vor Mineral- und Wasserverlust. Kann wie Calcium fluoratum und Silicea als Bindegewebsmittel angesprochen werden (Metzger).“ Broy, Joachim „Ergänzungsmittel zur Mineralstofftherapie nach Dr. Schüßler“. München 2000: S. 53

Für ein gutes Bindegewebes sind also folgende biochemischen Funktionsmittel wichtig:

Nr. 1 Calcium fluoratum D12

Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12

Nr. 4 Kalium chloratum D6

Nr. 8 Natrium chloratum D6 (Wasserspeicherung)

Nr. 11 Silicea D12

Nr. 12 Calcium sulfuricum D6 (Durchlässigkeit, Transport)

Nr. 17 Manganum sulfuricum D12

Nr. 19 Cuprum arsenicosum D12

Nr. 20 Kalium-Aluminium sulfuricum D12

Nr. 21 Zincum chloratum D12

Dabei betrachten wir momentan Bindegewebe nur hinsichtlich seiner Struktur. Es handelt sich um die Funktionsmittel, die ein gesundes Bindegewebe fördern. Allerdings gibt es zahlreiche Faktoren, die unser Bindegewebe ungünstig beeinflussen können! Dazu werden weitere Funktionsmittel der Biochemie nach Dr. Schüßler benötigt.

Unterstützende Maßnahmen
Ein gesundes Bindegewebe bis ins hohe Alter kann nur über eine gesunde, kieselsäurehaltige Ernährung erreicht werden. Dabei spielt der Verzehr von Getreide eine wichtige Rolle. Hier sind besonders Gerste und Hirse zu nennen. Insbesondere die Braunhirse ist ein sehr mineralstoffreiches Lebensmittel, das neben Kieselsäure, Kalium, Zink, Fluor, Phosphor, Kalzium, Magnesium mit sehr guter Bioverfügbarkeit enthält. Roh verzehrt als Zusatz in Müsli ist Braunhirse zudem ein basenbildendes Lebensmittel. Über die Bedeutung einer basenüberschüssigen Ernährung im Hinblick auf unser Bindegewebe wird noch zu sprechen sein. Als Nahrungsergänzung sind auch die Adler Ortho Aktiv-Präparate zu nennen, hier neben Nr. 4, insbesondere Adler Ortho Aktiv Nr1, Nr. 11 und Nr. 12.Nicht zu vergessen ist die äußere Anwendung der betreffenden Mineralstoffe in Form von Cremegelen, Salben, aber auch in Bädern. Sehr bewährt hat sich Evocell und Regeneration, Körpercreme.
Nicht zuletzt ist die Bedeutung einer ausreichenden, täglichen Zufuhr guten Wassers, mindestens 2 l /Tag in Abhängigkeit von der sonstigen Ernährungsweise zu betonen.
Traditionell sehr bewährt zur Verbesserung des Bindegewebes ist der Ackerschachtelhalm (Zinnkraut) als Tee. Er sollte aber – um die darin reichlich enthaltene Kieselsäure (bis zu 10%) zu nutzen -   12 Stunden kalt angesetzt werden. Also 1 – 2 Teelöffel des geschnittenen Krauts werden 12 Stunden mit kaltem Wasser ausgezogen oder mit heißem Wasser übergossen und ½ Stunde ziehen gelassen. Der Tee wird empfohlen u. a. bei Rheuma, Gicht, Harnwegserkrankungen und auch bei Lungenleiden. Auch Schachtelhalmbäder zur Anregung des Hautstoffwechsels sind sehr beliebt.



Das Bindegewebe und oxidativer Stress


Freie Radikale oder aggressive Sauerstoffradikale (ROS)

Das Konzept vom oxidativen Stress ermöglicht weitere Betrachtungsmöglichkeiten schädigender Einflüsse auf unseren Körper. Noch vor einigen Jahren wurde mehr von toxischen Schädigungen gesprochen, ohne dass man dabei genau verstand, wie sich diese Toxine und Säuren auf die Gewebe auswirken. Der Begriff „oxidativer Stress“ wurde von dem Mediziner Prof. Helmut Sies eingeführt. Oxidativer Stress ist untrennbar mit dem Begriff der freien Radikale verbunden. Ein freies Radikal ist eine chemische Verbindung, die die Tendenz hat, körpereigenes Gewebe zu schädigen, indem sie mit dieser eine oxidative Verbindung eingeht. Man kann auch sagen, freie Radikale entziehen ihrer Umgebung Elektronen und schädigen sie dadurch. Freie Radikale entstehen ständig in unserem Stoffwechsel, vor allen Dingen in der Atmungskette, in den Mitochondrien. Dabei entstehen unaufhörlich aggressive Sauerstoffradikale (ROS).

Allerdings beträgt der Anteil freier Radikale aus der Atmungskette nur 5-10 % , der größte Teil entsteht durch äußere Einflüsse wie Zigarettenrauch, UV-Licht, alkoholische Getränke, Umweltgifte wie Ozon, aber auch durch psychischen Stress!!

Im Übermaß im Körper entstehende freie Radikale schädigen Zellmembranen, indem sie Fette oxidieren, sie schädigen Eiweiße und können die genetische Zellinformation (DNA) verändern. Das Konzept der freien Radikale wird heute als eine Möglichkeit gesehen, den Alterungsprozess zu verstehen!

Die Rolle der Antioxidantien Allerdings können freie Radikale durch Antioxidantien neutralisiert werden, welche in der Lage sind, freie Elektronen einzufangen und an sich binden und darüber unser Gewebe vor oxidativen Stress zu schützen. Antioxidantien finden wir reichlich in einer gesunden Ernährung vor, es handelt sich dabei um Vitamine, Mineralstoffe, Fettsäuren oder Polyphenole. Bekannte Antioxidantien sind Carotinoide, Ascorbinsäure, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin K und Selen. Darüber hinaus verfügt unser Körper über eigene Schutzsysteme, um die Entstehung der ROS im Vorfeld zu verhindern (z.B. Transferrin, Myoglobin, Albumin,) oder diese aggressiven Verbindungen unschädlich zu machen (Superoxid-Dismutase, Glutathion-Peroxidase, Glutathion). Mit einem Zuviel an oxidativen Stress werden die folgenden Krankheitsbilder in Verbindung gebracht: Schlaganfälle, die Alzheimer-Krankheit, die Parkinson-Krankheit, Chorea Huntington, Amyotrophe Lateralsklerose, diabetische Neuropathie, Arteriosklerose oder koronare Herzerkrankung. Gefahren von Antioxidantien Allerdings ist die Theorie vom oxidativen Stress als Ursache vieler Erkrankungen nicht ganz unbestritten! Eine übermäßige Zufuhr von Antioxidantien kann sich sogar schädlich auswirken und Krankheiten provozieren einschließlich Krebs! Denn in geringer Dosierung stellen freie Radikale wichtige Signal- und Botenstoffe dar, wir können daher sogar behaupten, ein gewisses Maß an oxidativen Stress ist gesundheitsfördernd. Darauf wird auch die gesundheitsfördernde Wirkung von moderater sportlicher Betätigung zurückgeführt! Der Körper hat zudem zahlreiche Möglichkeiten, Reparaturen an der DNA und an Eiweißmolekülen durchzuführen. Allerdings ist die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung mit hohem Anteil an frischem Obst und Gemüse unbestritten! Nahrungsergänzung sollte nur im Ausnahmefall in niedriger Dosierung zusätzlich eingenommen werden! Oxidativer Stress und Biochemie nach Dr. Schüßler

Interessanterweise kommt hier die Biochemie Dr. Schüssler zusätzlich ins Spiel!

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass insbesondere folgende Mineralstoffe die antioxidativen Fähigkeiten des Körpers zu steigern vermögen, ohne die gefährlichen Nebenwirkungen einer dauerhaft hohen Zufuhr künstlicher Antioxidantien zu haben!

Nr. 3 Ferrum phosphoricum D 12, Nr. 6 Kalium sulfuricum D 6, Nr. 10 Natrium sulfuricum D 6, Nr.11 Silicea D12, Nr. 15 Kalium iodatum D 12, Nr. 17 Manganum sulfuricum D 12, Nr. 21 Zincum chloratum D 12, Nr. 26 Selenium D 12.

Diese Reihe ist sicherlich nicht ganz vollständig, aber der Vorteil, den wir in der Biochemie nach Dr. Schüssler haben, besteht darin, dass wir über die Antlitzanalyse und eine intensive Befragung genauer herausbekommen können, welche biochemischen Funktionsmittel unseren Mitmenschen fehlen! Je nach individueller Konstitution können Adler Ortho Aktiv-Präparate zusätzlich gegeben werden. Hier ist die Dosierung sehr niedrig, da schon durch die zusätzliche Gabe der biochemischen Funktionsmittel eine sehr gute Verwertung erfolgt!

Es sei aber noch einmal betont, dass die Ernährung die beste Quelle für Antioxidantien darstellt. Nahrungsergänzungsmittel sind – um es noch einmal zu betonen - nur in Ausnahmefällen zusätzlich erforderlich sind. Was aber bei vielen derartigen Studien völlig unberücksichtigt bleibt ist die individuelle Lebensweise, Vorgeschichte und Situation jedes einzelnen Menschen!


ECM und oxidativer Stress

Einen ganz entscheidenden Anteil an den antioxidativen Schutzsystemen des Körpers hat die extrazelluläre Matrix (ECM), die im Binde- und Stützgewebe besonders stark vertreten ist. Und hier wiederum kommt – neueren Forschungsergebnissen entsprechend – der Kieselsäure (Silicea) eine entscheidende Rolle zu! Darauf wurde ja im ersten Teil dieses Aufsatzes schon hingewiesen.

Hartmut Heine macht in seinem Buch „Lehrbuch der biologischen Medizin – Grundregulation und Extrazelluläre Matrix“ 2007 S. 56 den auf folgenden Sachverhalt aufmerksam:

„Das an die Oberfläche der Polysaccharidketten gebundene Silizium ist aufgrund seiner Halbleitereigenschaften für das Abfangen von Radikalen in der ECM höchst geeignet…

Die PG/GAG- und SiNCs stellen daher eine unerschöpfliche Quelle von Elektronen dar, wodurch Radikale in der ECM mit sofort neutralisiert werden können …..“.


ROS und Altern
Da der Alterungsprozess auch zu einem großen Teil das Ergebnis der Gewebeschädigung durch freie Radikale ist, kommt der bewussten Reduzierung von Kalorien eine besonders große Bedeutung für die Verlängerung der Lebenszeit zu. Kalorienreduktion führt langfristig zur Verlangsamung des Stoffwechsels. Das zieht eine geringere Schädigung durch freie Radikale nach sich. Denn freie Radikale schädigen sowohl die Mitochondrien als auch deren DNA und auf diese Weise Atmungskette, Zitronensäurezyklus und Fettstoffwechsel. Besonders betroffen sind hier die glukoseabhängigen Organe Muskulatur und Leber. In diesen Organen häuft sich Glukose an und es steht entsteht im Laufe der Zeit eine altersbedingte Insulinresistenz. Bei 75% der Menschen über 70 funktioniert der Glukosetransport in die Zellen nicht mehr gut, sie haben daher ständig oder zeitweise erhöhte Blutzuckerwerte! Wir befinden uns hier im Vorstadium von Diabetes II, früher als „Altersdiabetes“ bezeichnet. Heine bezeichnet Glukose als das gefährlichste Molekül, das u.U.an alle Zuckerstrukturen der ECM binden kann. In einem weiteren Schritt können dann durch Wasseraustritt unlösliche, langlebige AGEs (Advanced Glycation Endproducts) entstehen und den Stofftransport in der ECM erheblich stören. Das unterstreicht die Bedeutung der Funktionsmittel Nr. 6 Kalium sulfuricum D6, Nr.10 Natrium sulfuricum D6, Nr. 21 Zincum chloratum D12 und Nr. 27 Kalium bichromicum D12. Gerade mit zunehmendem Alter kommt dem Zuckerstoffwechsel große Bedeutung zu 


Das Bindegewebe(ECM) und Hormonsystem Schädigungen der ECM durch Stresshormone
Unser gesamter Stoffwechsel wird über Hormone gesteuert. Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang das Wachstumshormon (GH), die Stresshormone Adrenalin/Noradrenalin, die Glukokortikoide, die Schilddrüsenhormone T3 und T4 und die Sexualhormone. Entscheidende Veränderungen der ECM treten hormonbedingt bei chronischem Stress und mit zunehmendem Alter auf.

Das Leben in unserer westlichen Zivilisation bringt es mit sich, dass viele Menschen anhaltenden Belastungen in Verbindung mit Schlafmangel und Überanstrengung ausgesetzt sind. Das führt zu ständiger Ausschüttung von Hormonen der Stressachse und der Spiegel von Glukokortikoiden aus der Nebennierenrinde ist dauerhaft erhöht ist! Letzteres bringt langfristig einen Anstieg freier Radikale und eine latente Gewebsazidose und Entzündungsbereitschaft der ECM mit sich. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer „silent inflamation“. Dauerbelastungen mit erhöhtem Glukokortikoid- sowie Adrenalin- und Noradrenalinspiegel im Blut führen daher zu Schädigungen des Herzkreislaufsystems, des Muskel- und Skelettsystems mit nachfolgender Schädigung von Sehnen und Bändern sowie einer Immunschwäche. Abbauende Stoffwechselprozesse erhöhen Insulinspiegel! Hier sollte unbedingt gegengesteuert werden beispielweise mit Ordnungstherapie wie geregeltem Tagesablauf, ausreichenden Ruhepausen, genügend Schlaf und einer kohlenhydratarmen Ernährung.

Denn eine Folge dieser Entwicklung ist möglicherweise die Entstehung von Diabetes II!

Da diese Prozesse mit zunehmendem Alter ohnehin auftreten, kommt es hier zu einem verstärkenden Effekt!


Schwäche der Nebennierenrinde durch Dauerstress
Allerdings ist auch der gegenteilige Effekt möglich! Dauerstress oder die Einnahme von Glukokortikoiden aus medizinischen Gründen bewirkt Erschöpfung der Nebennierenrinde, mit folgenden Symptomen: Adynamie, Müdigkeit, depressive Verstimmungen, verlangsamte Pulsfrequenz und Hypotonie sowie degenerative Krankheitsbilder wie mangelnde Widerstandskraft und Arteriosklerose, Stressresistenz, Allergien.

Die wichtigsten biochemischen Funktionsmittel sind in diesem Zusammenhang Nr. 13 Kalium arsenicosum D12 und Nr. 14 Kalium bromatum D12. Kalium arsenicosum D12, für das auf der charakterlichen Ebene häufig ein Gefühl tiefer Verunsicherung spricht, stärkt die Hypophyse und die übergeordnete Hormonregulation. Es wirkt insgesamt stärkend und den Stoffwechsel regulierend. Ein Bedarf an Nr. 14 Kalium bromatum D12 zeigt sich in einer ständigen inneren Unruhe, einer Rastlosigkeit, wie man sie bei vielen Menschen findet. Auch Nr.14 stärkt die Hypophyse und kann zusätzlich hilfreich sein bei Störungen der Schilddrüse. Des Weiteren könnte man in diesem Zusammenhang an Nr. 4 Kalium chloratum D6 denken, unser Drüsen- und Bindegewebsmittel mit besonderer Beziehung zur extrazellulären Matrix. Bedenkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass Nr. 4 Kalium chloratum D6 der Mineralstoff für teigige Schwellungen und chronische unterschwellige Entzündungsprozesse ist. Da dauerhafter Stress auch zu Gewebsazidose führt, sollten wir aber auch an Nr. 9 Natrium phosphoricum D6 denken. Das Schöne ist, dass die Funktionsmittel der Biochemie nach Dr. Schüßler regulierend wirken. Sie sind daher sowohl bei zu hohem Spiegel als auch zu niedrigem Spiegel der Stresshormone wirksam! 


Das Bindegewebe (ECM) und Eiweißspeichererkrankungen Eiweißspeicherkrankheiten
Kaum beachtet und wissenschaftlich nicht anerkannt sind die Forschungen von Lothar Wendt (1907 – 1989) in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu den Eiweißspeichern. Er prägte den Begriff „Eiweißspeicherkrankheit“ und ging davon aus, dass eine ständige, übermäßige Zufuhr insbesondere von tierischem Eiweiß sich an den Basalmembranen der Gefäße und in der extrazellulären Matrix, um die Zellen herum ablagert und auf diese Weise den Transport von Nährstoffen, Abfallstoffen und Sauerstoff zu den Zellen behindert. Dr. Wendt führte die meisten Zivilisationskrankheiten auf Ablagerung von Eiweiß zurück. Dies zeige sich an einem erhöhten Hämatokrit. Seine Therapie bestand aus Aderlässen, Heilfasten, eiweißarmer Ernährung, vorwiegend pflanzlichem Eiweiß! Dies bewährt sich immer wieder, auch wenn es heute nicht mehr dem allgemeinen Trend entspricht!

In einer Zeit, in der von vielen eine eiweißreiche Ernährung propagiert wird, in der sich Eiweißdrinks gut verkaufen, erscheint der Standpunkt Dr. Wendts völlig überholt und veraltet. Während man vor Jahren davon ausging, dass das Eiweißminimum in der täglichen Ernährung bei über 1 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht liegen soll, ist dies zwischenzeitlich auf 0,8-1 g Eiweiß zurückgenommen worden.


Zuviel Eiweiß ins Bindegewebe eingelagert

Zu viel Eiweiß gilt bei Naturheilkundigen seit Jahrzehnten als mitverursachend für rheumatische, gefäßbedingte und Bindegewebskrankheiten. Vielleicht ist der Trend zur veganen Ernährungsweise eine gesunde Gegenreaktion! Nicht unbedingt als Dauerernährung, ist doch veganen Ernährung für eine begrenzte Zeit eine sehr gute Möglichkeit, die Eiweißspeicher im Bindegewebe grundsätzlich zu leeren. Eiweiß reagiert in unserem Körper sauer, allerdings bleibt unserem Organismus oftmals nichts anderes übrig, als überschüssige Säuren und Eiweiß im Bindegewebe zwischenzulagern. Ist dieser Prozess sehr weit fortgeschritten, haben die Betroffenen nicht das Gefühl übersäuert zu sein, im Urin werden kaum Säuren ausgeschieden, aber sie haben ein kompaktiertes Bindegewebe. Das ist tastbar! Aus Sicht der Biochemie nach Dr. Schüßler können wir hier unterstützend wirken mittels der Funktionsmittel Nr. 2 Calcium phosphoricum D6, Nr. 4 Kalium chloratum D6, Nr. 9 Natrium phosphoricum D6, Nr. 12 Calcium sulfuricum D6 und zusätzlich Adler Ortho aktiv Nr. 12.Ergänzend sind äußere Anwendung beispielweise mit Evocell und basische Bäder anzuraten.


Bindegewebe und Rheuma Was ist „Rheuma“?
Das Wort Rheuma ist griechischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „ Strömung“, „Fluss“. Damit sind Schmerzen an Muskeln, Sehnen, Bändern, Knochen, Gelenken und Schleimbeuteln, von fließendem, reißendem Charakter gemeint. Heutzutage spricht man von den „Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises“. Darunter fällt eine Vielzahl unterschiedlichster Erkrankungen. Man könnte diese Erkrankungen in degenerative und entzündliche einteilen. Der degenerative Rheumatismus ist nicht primär durch Entzündungen verursacht, sondern durch Ablagerungen, chronische Fehl- und Überlastung der Strukturen, aber auch jahrelange Ernährungsfehler. Bei der Entstehung des entzündlichen Rheumatismus spielen oftmals pathologische Immunreaktionen, Reaktionen auf bakterielle oder andere Infektionen eine Rolle. Gemäß Dr. Hartmut Heine ist auch hier der Schlüssel eine gestörte extrazelluläre Matrix.


Entgiften, Entsäuern als Basistherapie

Es ist eine uralte Erfahrung in fast allen Medizinsystemen der Welt, dass die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises durch ausleitende, entsäuernde Maßnahmen behandelt werden sollten, wobei die Entstehung durchaus als multifaktoriell zu betrachten ist. Vielfach hilft schon oder führt wenigstens zur Erleichterung eine konsequente Umstellung auf vitalstoffreiche, eiweißarme Ernährung! Ernährungsumstellung kann ohne weiteres zusätzlich zu anderen schmerzlindernden Therapien durchgeführt werden! Die Erfahrung zeigt immer wieder, dass schon der Verzicht auf Schweinefleisch eine Menge bewirken kann! Leider sind die zur Schmerzreduzierung eingesetzten Pharmaka sehr giftig und belasten Leber und Nieren und führen unter Umständen zur weiteren Belastung des Bindegewebes! Weiterhin ist die Suche nach versteckten Entzündungsherden zum Beispiel im Mund und Zahnbereich sehr zu empfehlen! Es ist aus Sicht der biologischen Zahnmedizin unumgänglich, bei allen chronischen Krankheiten und Leiden beherdete Zähne zu ziehen und nicht nur die Wurzeln zu behandeln, wie es allgemein üblich ist! Alle Füllungsmaterialien sollten von einem biologischen Zahnarzt überprüft und notfalls ebenfalls entfernt werden!

Der Rheumatiker braucht einmal psychischen Beistand, aber auch zusätzlich zur Standarttherapie eine biologische Therapie zur Entgiftung!! Man bedenke hierbei, dass alle Medikamente vom Körper abgebaut und ausgeschieden werden müssen. Das kostet Mineralstoffe! Die erste Maßnahme zur Unterstützung bei rheumatischen Erkrankungen – wie eigentlich bei allen Krankheiten - ist es, mehr zu trinken! Geeignete Getränke sind gutes Leitungswasser, dünne Kräutertees, die basenüberschüssig sein sollten, Gemüsebrühe, in der richtigen Weise gekocht! Dies ist eine grundlegende Unterstützung, die wir immer raten können! Zur Verfügung stehende Mineralstoffe sind je nach Situation: Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12, Nr. 4 Kalium chloratum D6, Nr. 8 Natrium chloratum D6, Nr. 9 Natrium phosphoricum D6, Nr. 10 Natrium sulfuricum D6, Nr. 11 Silicea, Nr. 12, Nr.15 Kalium iodatum D12, Nr. 16 Lithium chloratum D12, Nr. 17 Manganum sulfuricum D12, Nr. 19 Cuprum arsenicosum D12, Nr. 21 Zincum chloratum D12, Nr. 23 Natrium bicarbonicum D12 und Nr. 26 Selenium D12.


Darmflora und ECM
Dass viele Medikamente, aber auch schwere Ernähr-ungsfehler, Stress und Genussgifte je nach Veranlagung zur Dysbiose führen können mit gravierender Schwächung des Immunsystems und Toxinbelastung der Leber ist inzwischen sehr gut belegt! Dabei spielt bei vielen Menschen auch eine Störung des Magens mit verminderter Salzsäureproduktion eine Rolle. Dass der Magen parallel zur Produktion von Salzsäure Bicarbonat ins Blut abgibt, welches regelmäßig die ECM durchflutet und mithilft, saure Substanzen zur Ausscheidung zu bringen, hat erstmals F.F. Sander beschrieben. Dieses vom Magen während der Magensaftbildung ins Blut abgegebene Bicarbonat wird später im Bauchspeicheldrüsen- und Gallensaft wieder dem sauren Darminhalt im Duodenum zugegeben und schafft so das Milieu im Darm zum Abbau und zur Resorption der Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße im Speisebrei. Leider wird sehr, sehr oft dieser Vorgang durch Medikamente (Protonenpumpenhemmer) gestört mit langfristigen Folgen für Darmflora, Pankreas und die ECM! Parallel zur Verabreichung von Darmsymbionten ist es hier notwendig, die Magensaftbildung zu regulieren.


Funktionsmittel zur Regulierung der Säureproduktion des Magens

Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12: Durchblutung der Schleimhäute, Zottenpumpe
Nr. 4 Kalium chloratum D6: beeinflusst die Magendrüsen
Nr. 5 Kalium phosphoricum D6: Nervenschwäche, Nr.5 und Nr.8 regenerieren eine defekte Magenschleimhaut
Nr. 8 Natrium chloratum D6: wichtiges Schleimhautmittel, an der HCl-Produktion beteiligt
Nr. 9 Natrium phosphoricum D6: wichtiger Säureregulator
Nr. 10 Natrium sulfuricum D6: regelt den Gallenfluss, regt darüber die Dickdarmperistaltik an, wirkt allgemein entgiftend
Nr. 21 Zincum chloratum D12: Bestandteil der Carboanhydrasen und vieler anderer Enzyme
Nr. 23 Natrium bicarbonicum D12: wichtiger Säureregulator, Bestandteil des Gallen- und Bauchspeicheldrüsensafts
Um das Darmmilieu dauerhaft zu beeinflussen ist auch Nr. 20 Kalium Aluminium sulfuricum D12 und Nr.33 Molybdenum sulfuratum D12 zu berücksichtigen! 


Symbioselenkung entlastet die ECM

Symbioselenkung der Darmflora beeinflusst die ECM einerseits über Verringerung der Toxinbelastung, reguliert und stärkt das Immunsystem, das direkt von der ECM abhängig ist, und verbessert die Aufnahme von Mineralstoffen und Spurenelementen im Darm! Das hat wiederum eine verbesserte Entgiftung zu Folge, einmal über die Entlastung der Leber zum anderen über eine verbesserte Funktionsweise wichtiger Enzyme wie Metallothionein. 


ECM und Narbenstörfelder

Narben stelle eine erhebliche Behinderung im Energiefluss dar und können – wie immer wieder die Erfahrung zeigt – Störfelder mit Fernwirkungen sein ähnlich den stummen chronischen Infektionen z.B. im Zahnbereich. Nach einer sachgerechten Entstörung kommen manchmal entscheidende Besserungen von Krankheitssymptomen zustande, die mit der Narbe auf den ersten Blick überhaupt nichts zu tun haben müssen. Narben stellen aus Sicht der Biochemie Dr. Schüßlers einen erfolglosen Versuch dar, nach Verletzungen den Normalzustand wiederherzustellen, also völlig auszuheilen. Oftmals sind an diesen Stellen Fremdkörper oder Toxine eingelagert und in ihrer Umgebung herrscht ein saures Milieu, das zu einer Veränderung der Grundregulation führt. Das Phänomen der Narbe als Störfeld wurde von den Ärzten Ferdinand und Walter Hunecke entdeckt. Sie fanden heraus, dass manchmal das Unterspritzen von Narben mit einem Lokalanästhetikum zum schlagartigen Verschwinden chronischer Symptome führen kann. Allerdings – wie leider so oft – werden diese Phänomene als wissenschaftlich nicht nachweisbar betrachtet.

In sehr vielen Fällen reicht die regemäßige Anwendung mit Askinel und oder Evocell aus, Narben zu verkleinern und den Energiefluss lokal zu verbessern. Schon über diese konsequente Anwendung kommt es häufig zu einer erstaunlichen Besserung chronischer Beschwerden.       


ECM und vegetatives Nervensystem
In der ECM liegt eine latente Entzündungsbereitschaft vor als Voraussetzung einer situationsgerechten Anpassung an unterschiedliche Herausforderungen. Gesteuert und in der ECM ungesetzt wird der Informationsfluss zwischen vegetativen Nervensystem, Hormonsystem und ECM durch ein Netzwerk kleinmolekularer Botenstoffe, den Zytokinen. Dabei spielen zwei Zytokine, das entzündungsfördernde TGF-α und das entzündungshemmende TGF-β eine herausragende Rolle. Bei akuten und chronischen Erkrankungen überwiegt stets TNF-α. Die Ausschüttung entzündungsfördernder Stoffe aus Mastzellen in der ECM wird beeinflusst vom Hormon- und vegetativen Nervensystem. Es kann aber auch unabhängig von den höheren Zentren des Nervensystems zu einer neurogenen Entzündung kommen, die den psychischen Zustand beispielweise durch chronische Schmerzen stark beeinflusst. Umgekehrt ist der Zustand der ECM direkt an die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Stressschiene angeschlossen, was – wie wir schon gesehen haben – zu veränderten Verhältnissen in der ECM bei chronischen Stress führt. Diese Prozesse können sich gegenseitig aufschaukeln hin zu den unterschiedlichen chronischen Erkrankungen.



Individuelle Lösungsansätze sind hilfreich

Man kann aus den genannten Beispielen erkennen, dass eine Verbesserung der Situation nur durch komplexe Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen möglich ist. Je nach Blickwinkel und individueller Situation sind hier unterschiedliche Interventionsmöglichkeiten gegeben wie oxidativer Stress, Eiweißspeicherung, Übersäuerung, Kompaktierung des Bindegewebes, toxische Belastungen über eine gestörte Darmflora, Belastung der ECM durch chronischen Stress, charakterliche Fixierungen. Wir Menschen sind sehr komplexe Wesen und monokausale Betrachtungen helfen oftmals nicht weiter!

Am Anfang steht hier sicherlich die Ordnungstherapie, eine umfassende Änderung der Lebensweise, die Ernährungsgewohnheiten eingeschlossen. Dazu gehören auch Strategien zum Stressabbau, der Aufarbeitung belastender Erlebnisse, Entstörung von Narben, Entsäuerung, Anregung des Stoffwechsels, Entgiftung, Schlafplatzentstörung, Nahrungsergänzungsmittel, Erhöhung der täglichen Trinkmengen und – last not least – die biochemischen Funktionsmittel Dr. Schüßlers!

Wie weit ein kranker Mensch bereit ist, diesen Weg zu gehen, ist sehr unterschiedlich und hat von uns nicht beurteilt zu werden!

 Wir können je nach individueller Situation Hinweise geben, als Mineralstoffberater werden das in erster Linie die Funktionsmittel Dr. Schüßlers sein, wobei es aber durchaus sinnvoll ist, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, um auch andere zusätzliche Lösungsansätze raten zu können! Vielleicht ist einer der entscheidendsten Ratschläge, die ein Berater oder Therapeut geben kann, den eigenen Weg zu gehen, auf den eigenen Körper zu hören und Menschen immer wieder dazu zu ermutigen! 

Autor

 
Reinhard Schaub, HP
http://www.schaub-heilpraktiker.de/